Thema
Architekturführer des 20. Jahrhunderts Niederösterreich - Aufarbeitung Nachlass von Friedrich Achleitner
Der Schriftsteller und Architekturkritiker Friedrich Achleitner publizierte 1980 den ersten Band seine Architekturführers „Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert“ zum zeitgenössischen Architekturbestand Oberösterreichs, Salzburgs, Tirols und Vorarlbergs. 1983 folgte der zweite Band über Kärnten, Steiermark und das Burgenland. Geplant war, die noch ausstehenden Bundesländer Wien und Niederösterreich in einem dritten Band zu veröffentlichen. Doch das Material wuchs permanent an. 1990 und 1995 erscheinen die ersten beiden Bände, 2010 der dritte und letzte Teil zu Wien, bereits gemeinsam mit dem Architekturzentrum Wien (AzW) als Herausgeber. Friedrich Achleitner überlässt letztendlich der Stadt Wien seinen Nachlass und damit auch seine Karteikarten als Basis für die Architekturführer und verfügt, dass das AzW damit weiter wissenschaftlich arbeiten darf und soll. Nun finanziert das Land Niederösterreich ein Forschungsprojekt in Kooperation mit der Technischen Universität Wien und dem AzW, um die noch ausständige Publikation zum Architekturbestand des Bundeslandes Niederösterreich in Anlehnung an die Architekturführer von Friedrich Achleitner herauszubringen. Das Projekt wird über die TU-Wien als forschungsgeleitete Lehre unter Leitung von Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Caroline Jäger-Klein mit Projektassistenz durch Univ.-Ass. Dipl.-Ing.Doris Grandits und Magister Theresa Knosp abgewickelt. Die wissenschaftliche Leitung des Projektes und die Hauptautorenschaft übernahm Dietmar Steiner, langjähriger Assistent von Friedrich Achleitner an der Angewandten und später zwei Jahrzehnte lang Direktor des AzW.
Das Projekt startete offiziell mit Ende September 2018. In den vergangenen zwei Semestern konnten die annähernd 6000 Karteikarten, die Friedrich Achleitner mit seinem damaligen Arbeitsteam bestehend aus Dietmar Steiner, Margarete Cufer und Margarete Heuberger-Sentobe in den Sechziger- und Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts anlegte, bereits in eine Excel Tabelle übertagen werden. In Ergänzung der Informationen aus der Achleitner-Kartei wurden für die jüngeren Bauten des 20. Jahrhunderts die diversen ORTE-Architekturführer zu den vier Vierteln Niederösterreichs in dieselbe Excel-Datei überführt. Beide Arbeitsphasen sind mittlerweile abgeschlossen.
Über den Sommer 2019 wurden die handschriftlich verfassten, originalen Karteikarten den Nachlass Friedrich Achleitners komplett in eine Excel-Datei überführt udn digitalisiert. Achleitner und sein Team haben parallel zu den Datei-Karten jedoch auch weiteres Plan- und Textmaterial aus diversen Bauarchiven und Planungsbüros gesammelt, das nun ebenfalls digitalisiert ist. Damit kann das gesamte Sammlungsmaterial demnächst in die AzW Datenbank rückgespeist werden. Außerdem wurden im Zuge sogenannter Befahrungen der Objekte vor Ort im historischen Zustand der Sechziger- und Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts noch analog und schwarz-weiß fotografiert. Auch diese Negativstreifen sind bereits digitalisiert, damit sie in den Nachlass eingebettet werden können. Zudem werden sie die wertvolle Basis für das bis 2021 anzufertigende Manuskript des Architekturführers bilden.
Aus diesen zuletzt beschrieben Arbeitsschritten innerhalb des Forschungsprojektes ergibt sich die praktisch durchzuführende Archivarbeit für die Lehrveranstaltungsbeleger während des Wintersemesters 2019-2020. Es steht nun also an, dieses Material aus den 60er und 70er Jahren mit dem realen Baubestand abzugleichen. Dh, vorerst wird über die Mittel des digitalen Zeitalters - Google Streetview etc. - verglichen, was aus dem erhobenen Material noch existiert, und wie es sich mittlerweile verändert hat. Das bisherige Projektteam wird dazu die Beleger dieses Praxisseminars einschulen und erklären, wie die Erkenntnisse in die digitale Achleitner-Datei einzuarbeiten sind.
Die Teilnehmer am Praxisseminar bekommen damit hautnah Einblick in eine wesentliche Etappe des oben beschriebenen Forschungsprojektes.
Beginn und verpflichtende Teilnahme an der Einführung:
Montag, 14.10.2019, 11-13 Uhr - Beginn pünktlich!
Ort: TU-Wien Hauptgebäude Karlsplatz 13, Stiege 3, 3. Stock, Sem 251, neben Institut für Baugeschichte und Bauforschung
Vorbereitung:
Unter Kommunikation - Unterlagen finden Sie bereits eine Einführung über die Architekturführer von Friedrich Achleitner zur Architektur Österreichs im 20. Jahrhundert - bitte bis nächsten Montag diese Unterlagen durchlesen ....
Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten:
Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)
Neben der praxisbezogenen Archivarbeit vor Ort (Sichten, Ordnen, Scannen, Fotografien) wird von den Studierenden erwartet, dass sie ein Inventarverzeichnis und eine Kurzbeschreibung der einzelnen erfassten Pläne oder Archivalien erstellen. Auf Basis der erfassten Archivmaterialien kann im darauffolgenden Semester eine Wahlseminararbeit oder Bachelorarbeit verfasst werden.