Nichtmonotones Schließen umfaßt die Analyse und Formalisierung von rationalen Schlüssen. Solche Schlüsse sind dadurch charakterisiert, daß Aussagen hergeleitet werden, die zwar bezüglich des momentanen Wissensstandes plausibel erscheinen, aber bei Erhalt genauerer Informationen sich als falsch herausstellen können (daher der Name "nichtmonoton"!). Im täglichen Leben sind wir mit Ähnlichem konfrontiert: Es existiert kaum eine Situation, in der wir alle relevanten Informationen besitzen, trotzdem sind wir in der Lage "rasch" Entscheidungen zu treffen. Klassische Logik besitzt nicht die Eigenschaft der Nicht-Monotonie. Wenn sich eine Aussage aus einem gewissen Wissensstand herleiten läßt, kann man diese Aussage auch bei jedem Anwachsen dieses Wissenstandes herleiten (schlimmstenfalls wird das Wissen inkonsistent). Rationale Schlüsse versuchen die Konsistenz zu erhalten.
Nichtmonotone Logiken wurden Anfang der Achziger Jahre des 20. Jahrhunderts postuliert und stellen eine wichtige Basis zur Realisierung wissensbasierter Systeme dar. Weiters stehen Nichtmonotone Logiken in einem engen Zusammenhang zu gewissen Semantiken des logischen Programmierens mit negation-as-failure.