Verdrängungseffekte am Wiener Mietwohnungsmarkt - Quantifizierung mietpreisbedingter Wanderbewegungen einkommensschwacher Haushalte

01.11.2021 - 31.12.2023
Forschungsförderungsprojekt

Wien gilt international als lebenswerte Stadt mit vergleichsweise geringer sozioökonomischer Ungleichheit und sozialräumlicher Disparität. Spätestens seit der Finanzkrise 2008 sorgen allerdings stark steigende Mieten für zunehmenden Unmut und mediale Aufmerksamkeit. Die Sozialwissenschaften beschäftigen sich in diesem Kontext verstärkt mit dem Themenkomplex der Gentrifizierung. Gemeint ist damit die Verdrängung einkommensschwacher Haushalte aufgrund lokaler Aufwertungsprozesse und damit einhergehender Mietpreissteigerungen. Inwiefern die immobilienwirtschaftlichen Veränderungen der jüngsten Zeit allerdings tatsächlich auch die Verdrängung von einkommensschwachen Haushalten aus Wohnvierteln zur Folge hatten ist empirisch weitgehend unerforscht. Vorhandene Forschungen beschränken sich auf qualitative Analysen immobilienwirtschaftlicher Transformationen in ausgewählten Nachbarschaften oder auf preisliche Veränderungen am gesamtstädtischen Mietmarkt, ohne Verdrängung systematisch zu untersuchen. Das vorliegende Forschungsprojekt will diese Lücke schließen und empirische Evidenz zu Verdrängungsprozessen mittels quantitativer Methoden auf kleinräumiger Ebene erarbeiten. Ziel ist eine Quantifizierung von Abwanderungen ärmerer Haushalte aus städtischen Nachbarschaften, die auf Mietpreissteigerungen zurückgeführt werden können. Dafür werden zwei neue kleinräumige, bisher nicht für die Gentrifizierungsforschung herangezogene Datensätze über die Entwicklung des Wiener Immobilienmarkts einerseits und der innerstädtischen Wanderungen andererseits aufbereitet und kombiniert. Unter Anwendung räumlich statistischer Methoden soll nicht nur der Frage nachgegangen werden wie groß das Problem der Verdrängung am Wiener Mietwohnungsmarkt tatsächlich ist, sondern auch die Suche nach Hotspots ermöglicht werden und so eine evidenzbasierte Basis zur Entwicklung politischer Strategien gegen Gentrifizierung entwickelt werden. Methodisch leistet das Projekt mit einer quantitativen Verdrängungsanalyse nicht nur für den Wiener Kontext absolute Pionierarbeit, sondern kann auch zu Debatten in der internationalen Forschungslandschaft einen potenziell wichtigen Beitrag leisten.

Personen

Projektleiter_in

Institut

Förderungsmittel

  • Hochschuljubiläumsfonds der Stadt Wien (National) Hochschuljubiläumsfonds der Stadt Wien Spezifisches Programm Hochschuljubiläumsfonds der Stadt Wien

Forschungsschwerpunkte

  • Außerhalb der TUW-Forschungsschwerpunkte

Schlagwörter

DeutschEnglisch
GentrifizierungGentrification
WienVienna
WanderungenMovements
Räumliche ÖkonometrieSpatial Economentrics

Externe Partner_innen

  • BT Holding GmbH