Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, Städte als Vorreiter gesellschaftlichen Wandels und als Zentren der politischen und ökonomischen Veränderungen der letzten Jahrtausende zu verstehen. Sie sind informiert über den urbanen Lebensraum, der durch Suburbanisierung und Strukturwandel geprägt ist und Planung zunehmend als dynamischen Entwicklungsprozess zu verstehen erfordert.
Sie sind weiters in der Lage komplexe Entwurfsaufgaben aus dem Fachgebiet des Städtebaus eigenständig, systematisch und mit originärem, zeitgemäßen Entwurfsansatz auf der Grundlage einer präzisen gestalterischen Sprache zu bearbeiten. Sie haben die Kompetenz, Handlungsfelder im urbanen Kontext zu erkennen und entsprechende städtebauliche Lösungsansätze zu entwickeln. Die Studierenden können eigenverantwortliche Recherchen und themen-bezogene Grundlagen erheben. Sie sind in der Lage, Entwurfskonzepte zu erstellen und diese in Form von Strategie- Entwurfs- und Detailplänen umfassend darzustellen und zu präsentieren.
Der Hintergrund:
Angesichts der rasanten gesellschaftlichen und klimatischen Veränderungsprozesse weltweit, scheinen die meisten tradierten Wohnmodelle überholt. Bis ins 20. Jahrhundert ging man von Einwohnern aus, die in Familien strukturiert, oft lebenslang am gleichen Ort arbeiteten und wohnten. Die aktuellen Umwälzungen in der demographischen Entwicklung (Geburtenrate, Lebenserwartung, Migration etc.), in der Arbeitswelt (Neustrukturierung der Arbeitsverhältnisse etc.), in der Familienstruktur (Singles, AlleinerzieherInnen, Patchwork-Familien etc.) und in den sozialen Beziehungen (veränderte Geschlechterrollen etc.) schaffen aber – in Europa ebenso wie in Südostasien – neue Lebensmodelle, die veränderte Lebensbedürfnisse zur Folge haben und somit neue Wohnformen und neue urbane Typologien erfordern. Die städtische Bevölkerung Indonesiens wird auch in den kommenden Jahren wachsen, außerdem wird das Wachstum der Städte eine Folge der nationalen Migration aufgrund des steigenden Meeresspiegels und der fortschreitenden Urbanisierung sein.
Die Herausforderung:
Die beispiellose Zunahme der städtischen Bevölkerung bietet neue Möglichkeiten aber führ auch zu einer Verschärfung der Wohnungsfrage. Neue und alte Herausforderungen, wie die Bereitstellung von nachhaltiger Mobilität, Sicherstellung bzw. Ermöglichung von Arbeitsplätzen und Infrastruktur ist zur Linderung von Armut erforderlich und kann der Ausbreitung von informellen Entwicklungen und der Verschlechterung der städtischen Umwelt entgegenwirken.
Das Projekt:
Nach einem Semester der Vorbereitung zu Fragen des Städtebaues, seiner kulturellen und sozialen Bedeutung und der Geschichtlichen Entwicklung des Urbane Wohnens in Wien (Modul) sowie einer intensiven aber kurzen entwerferischen Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen des urbanen Wohnens in Wien in Kooperation mit Gästen aus Indonesien, Italien und Rumänien,werden wir im November 2020 eine zweiwöchige Exkursion nach Indonesien durchführen. Diese Exkursion wird voraussichtlich in das Gebiet von Bali und Yogyakarta führen, und die erforderlichen Recherchen zum 10ects Entwerfen im Wintersemester unterstützen. Das große Entwerfen im Wintersemester wird sich intensiv mit Überlegungen zu Stadträumen, Wohnformen und Arbeitsbedingungen in Indonesien befassen