Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage:
- wesentliche Bauteile der Wasserver- und -entsorgung zu benennen und zu erklären
- einfache Fließbilder und Anlagenteile zu skizzieren
- biologische und chemische Grundprozesse zu erklären
- einfache Berechnungen aus den Vorlesungen auf Beispiele anzuwenden
Die Vorlesung gliedert sich in mehrere Abschnitte:
1.Einführung in die Ziele und Aufgaben der Wassergütewirtschaft (Wechselwirkung zwischen Mensch, Wasser, Gewässer und Flussgebiet, EU Wasserrahmenrichtlinie, nationale Gesetzgebung, die Rolle der naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Methoden, Zusammenhang zwischen Wassermengen- und Wassergütewirtschaft, Flussgebietsbewirtschaftungsplan, Punkt- und diffuse Quellen der Verschmutzung, )
2. Beschreibung der Qualität von Wasser und Gewässern (Physikalische, chemische, biologische und ökologische Messgrößen, ihre Bedeutung und Interpretation, Probenahme und Probenbehandlung, Überprüfung von Messdaten, Massenbilanzen). Ursachen von Veränderungen der natürlichen Stoffströme durch den Menschen und ihre Auswirkungen auf die Güte der und die biologischen Vorgänge im Gewässer. Verständnis von und einfache Rechenverfahren für wassergütewirtschaftliche Fragestellungen in Grundwasser, Flüssen, Seen und Meeren (Stoffkonzentrationen und -frachten, Fressketten, Eutrophierung, etc.)
3. Wasserver- und Abwasserentsorgung (Bemessung und Errichtung von Wasserversorgungsnetzen und Kanalnetzen, betriebliche Aspekte, Sonderformen und Sonderbauwerke)
4. Verfahren der Wasseraufbereitung und Abwasserreinigung: Anlagenkonzepte, Grundlagen der Funktion, der Bemessung und der konstruktiven Ausbildung der einzelnen technischen Anlagenteile. Mechanische Reinigungsverfahren: Siebe, Rechen, Sandfang, Absetzbecken, Flotation, Fällung, Flockung, Sandfilter Gasaustausch, Membrantechnik, Entkeimungsverfahren Biologische Abwasserreinigungsverfahren: Pflanzenkläranlagen, Abwasserteiche, Tropfkörper, Tauchkörper, Biofilter, Belebungsverfahren, Membranbelebungsverfahren, Schlammbehandlung und Entsorgung. Wassergütewirtschaft
Das relativ junge Fachgebiet hat in den letzten Jahrzehnten sowohl national wie international (EU-Wasserrahmenrichtlinie, UN Millenniums goals) stark an Bedeutung zugenommen, weil die Weltbevölkerung und damit die Landwirtschaftliche Produktion und Industrialisierung dauernd zunehmen, was sich in einer zunehmenden Verschmutzung der Wasserressourcen niederschlägt. Die Wassergütewirtschaft hat die Aufgabe, mit Hilfe von technischen (Reinigungsmassnahmen) und organisatorischen Maßnahmen (Lenkung der Stoffströme) die Qualität von allen Gewässern in einen guten Zustand zu bringen oder diesen zu erhalten, sodass langfristig keine Gefährdung für Menschen und die natürliche Umwelt von verschmutztem Wasser ausgeht. Die Versogung der Menschen mit Wasser und die Entsorgung von Abwasser samt Abwasserreinigung sind wichtige Teilbereiche dieses Fachgebietes. Für Forschung und Entwicklung ist eine enge Verknüpfung von Ingenieur- mit Naturwissenschaften, aber auch mit den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften erforderlich.